„Wir haben die echten Sterne“

Wer sich für Astronomie interessiert, kann den Sternen in Braunschweig viel näher kommen als anderswo in der Region. Man muss zwar genau hinschauen, um im Stadtteil Hondelage hinter Büschen und Bäumen die Kuppel der Hans-Zimmermann-Sternwarte vom Weg In den Heistern aus zu entdecken. Wenn das aber gelungen ist, öffnet sich ein Tor zu Sternhaufen, fremden Galaxien und planetarischen Nebeln.

„Den Himmel genießen, die Begeisterung dafür mit anderen teilen und astronomische Grundkenntnisse vermitteln“, beschreibt Thorsten Schipmann die Ziele der Sternfreunde Braunschweig-Hondelage. Er ist Vorsitzender dieses 1984 gegründeten Vereins. Weil das Beobachten des Himmels viel besser mit einer eigenen Sternwarte funktioniert als mit kleinen Teleskopen, putzte der Vereinsgründer und Vorgänger von Schipmann, Hans Zimmermann, einige Jahre unermüdlich Klinken. Der 300.000 Euro teure Kuppelbau im Nordosten Braunschweigs wurde komplett privat finanziert. 2004 war die Sternwarte fertig und wird seitdem ehrenamtlich vom Verein betrieben. 2018 wurde Hans Zimmermann die Ehre zuteil, dass die Sternwarte nach ihm benannt wurde.

Der Blasennebel (NGC 7635) befindet sich im Sternbild
Kassiopeia, etwa 7.100 Lichtjahre von der Erde entfernt. Bild: Thomas Stahr

„Was wir von ihm gelernt haben, ist die Entschlossenheit, Besucher, egal wie alt sie sind oder welche Vorkenntnisse sie haben, von astronomischen Themen zu begeistern.“

Bild: BS|ENERGY/Karsten Mentasti

Das Grundstück, auf dem die Sternwarte steht, gehört zur Grundschule Hondelage. Von der Stadt hat der Verein die Auflage, kostenlos Führungen für Braunschweiger Schüler anzubieten. „Dem kommen wir sehr gerne nach“, nickt Schipmann.

Kernstück der Sternwarte ist ein computergesteuertes Cassegrain-Teleskop mit einem Spiegel mit 50-Zentimeter-Durchmesser und einer Brennweite von fünf Metern. Die Software, die das Teleskop bei der Beobachtung von Objekten vom Mond bis zu fernen Galaxien entsprechend der Erddrehung bewegt, haben Vereinsmitglieder selbst entwickelt. Mit einem zweiten Teleskop wird die Sonne beobachtet. An jedem zweiten Dienstag eines Monats gibt es von 19 Uhr an öffentliche Besucherabende. „Wir stellen im Vortragsraum astronomische Besonderheiten vor und blicken durch das große Teleskop in den Himmel“, sagt von Borstel, Astrophysiker an der Technischen Universität. „Das Winterhalbjahr bietet sich an, weil es früh dunkel wird.“

Immer wieder laden die Sternfreunde auch außerplanmäßig zu Beobachtungen ein – in Sommernächten auf ihre Außenfläche auf freiem Feld am alten Bahnhof Wendhausen, geschützt vor Lichtverschmutzung. Schipmann sagt: „Wir Sternfreunde freuen uns über jeden, der an unsere Tür klopft, egal, ob das Interesse fotografischer oder wissenschaftlicher Art ist oder jemand etwas über den Mond und die bekanntesten Sternbilder wissen möchte.“ Diese seien oft Ausgangspunkt für weitergehendes Interesse. Der Verein hat Gruppen für Astrofotografie, Teleskoptechnik und Astronomie sowie die Astro-Kids speziell für Kinder und Jugendliche.

Viele Besucher sind auch fasziniert von Detailfotos vom Mond, Aufnahmen von Jupiter und Saturn oder Deep-Sky-Bildern von Objekten außerhalb unseres Sonnensystems. „Wir haben die echten Sterne“, betont Vorstandsmitglied von Borstel mit Augenzwinkern, wohl wissend, dass es vorkommt, dass die Sternwarte mit dem Planetarium Wolfsburg verwechselt wird. Beide Einrichtungen arbeiten auch zusammen – wie Anfang des Jahres, als die Fotografen unter den Sternfreunden zum 40-jährigen Vereinsbestehen ihre hochauflösenden Fotos aus dem Weltall in die Kuppel des Planetariums projizierten. „Das war nochmal eine ganz andere Dimension“, schwärmt Thorsten Schipmann – Wiederholung nicht ausgeschlossen.

Kontaktinformation:

Sternwarte/Sternfreunde Braunschweig-Hondelage e.V.
In den Heistern 5 b, 38108 Braunschweig
hans-zimmermann-sternwarte.de
info@hans-zimmermann-sternwarte.de
Telefon 05309-9190631


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