„Spannender Austausch mit dem Publikum“ – Proben für La traviata gehen in die letzte Phase

„Wunderschöne Musik, fantastische Sänger, tolle Kostüme und eine spannende Bühne“ – das verspricht Beatrice Müller, Regisseurin von Verdis La traviata, für den Spätsommer. Das 22. Burgplatz Open Air steigt vom 23. August bis 10. September 2025. Von Anfang an begleitet BS|ENERGY das beliebte Kulturereignis des Staatstheaters Braunschweig als Hauptsponsor.

Seit Ende Mai wird auf einer Probebühne im Schimmelhof in der Nordstadt an der Aufführung gefeilt. Wir besuchten die in Zwickau geborene Theaterfrau Beatrice Müller im Juni bei den Vorbereitungen. Sie hat in Nürnberg unter anderem Theater- und Medienwissenschaften studiert, ist seit 2019 am Staatstheater tätig. La traviata ist ihre erste große eigenverantwortliche Regiearbeit.

Beatrice Müller, Regisseurin von Verdis La traviata. Bild: Svenja Grust.

Auf der Probebühne wurde gerade eine Szene aus dem dritten Akt mit der lungenkranken Edelkurtisane Violetta Valéry eingeübt. Der Doktor eröffnet ihrer Dienerin Annina, dass Violetta nur noch kurze Zeit zu leben hat.

In der Arena auf dem Burgplatz soll jeder Zuschauer der Oper von Giuseppe Verdi möglichst oft den Darstellern ins Gesicht schauen können. In der geprobten Szene wird das runde Bett, auf der die geschwächte Violetta ihre letzten Lebensstunden verbringt, langsam gedreht. Was bei den 16 Aufführungen im August und September per Motor auf Knopfdruck funktioniert, wird auf der Probebühne noch per Hand durch Regieassistentin Marie Gedicke angeschoben.

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Regisseurin springt kurzerhand als Alfredo ein

Und weil an diesem Vormittag der männliche Hauptdarsteller Alfredo Germont, Geliebter der Violetta, nicht anwesend ist, übernimmt kurzerhand Regisseurin Müller die Rolle des hereinstürmenden Liebhabers und begrüßt Violetta alias Ekaterina Kudryavtseva mit inniger Umarmung. Alles soll schon jetzt so sein wie später nach mehrwöchiger Sommer-Theaterpause, wenn kurz vor der Premiere die letzten Proben auf dem Burgplatz anstehen. „Dann müssen sich die Sänger daran erinnern, was einstudiert wurde“, erklärt die Regisseurin.

Seit anderthalb Jahren weiß Beatrice Müller, dass sie in diesem Jahr die Verantwortung bei der Wiederauflage von La traviata trägt. „Die konkrete Arbeit und Teamfindung hat vor einem Jahr begonnen“, berichtet die Wahl-Braunschweigerin, „seitdem bereiten wir uns auf die Aufführungen vor“.

Die italienische Oper La traviata, die wie ihre Romanvorlage „Die Kameliendame“ in Paris spielt, wurde 2013 schon einmal am Dom aufgeführt. Sie ist nicht zuletzt dank bekannter Lieder wie dem Duett „Libiamo ne’ lieti calici“ Verdis wohl bekanntestes Werk – und dürfte auch diesmal wieder zum Publikumsmagneten werden.

„Einer große Herausforderung bei der Umsetzung ist, dass das Stück komplett in Innenräumen spielt. Wir befinden uns aber unter freiem Himmel“, sagt Beatrice Müller. „Für einige Szenen ist das ein größeres Problem, für andere nicht so sehr.“

Zwischen Party-Szenen und Kammerspiel

So  muss vor dem Braunschweiger Löwen der Kontrast zwischen Momenten großer Intimität und Schauplätzen mit vielen Darstellern und Chor herausgearbeitet werden. „Wir haben große Feiern, Party, aber immer wieder auch kammerspielartige Szenen mit kleinem Personal“, so die Regisseurin.

Dass Beatrice Müller der Burgplatz als Spielstätte bestens bekannt ist, hilft bei den Vorbereitungen: Bei allen fünf Freiluft-Spielzeiten seit Beginn ihres Engagements am Staatstheater war sie Regieassistentin. Auch die meisten Sängerinnen und Sänger sowie Beteiligten hinter den Kulissen kennen die Auftritts- und alle anderen Wege gut. „Wir werden da immer routinierter“, verrät Müller.

Unwägbarkeiten gibt es natürlich trotzdem. Das Wetter etwa. „Was Szenenwechsel und Auftritte angeht, kommen wir damit klar“, versichert die Spielleiterin. Unkalkulierbare Überraschungen wie ein plötzlich aufheulendes Martinshorn würden professionell ignoriert: „Die Darsteller lassen sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Es ist eine Ausnahmesituation, sich in eine Figur hineinzuversetzen, so dass man bis zu einem gewissen Grad das Drumherum ausblendet.“

Beatrice Müller weiß aber auch: „Das Publikum ist auf dem Burgplatz sehr nah. Man bekommt teilweise von beiden Seiten ganz unmittelbar die Reaktionen mit – das ist ein durchaus spannender Austausch.“

Szenenapplaus erlaubt

Wo verfolgt die Regisseurin die Premiere im August? „Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Es gibt in der Arena einen Abendspielleiterplatz, oder ich halte mich bei der Inspizienz auf und betrachte alles auf dem Monitor – mal sehen…“, antwortet sie lachend.

Für die Zuschauer, die sich erstmals von der Burgplatz-Opern-Atmosphäre verzaubern lassen wollen, hat Beatrice Müller einen Tipp: „Es wird auf Italienisch gesungen, aber das sollte niemanden einschüchtern. La traviata ist so beispielhaft für die Oper – es gibt Liebe, Eifersucht, Konflikt und am Ende wird gestorben – dass man sich leicht darauf einlassen kann.“ Eine Übertitelanlage steht überdies zur Verfügung.

Im Gegensatz zu Symphoniekonzerten ist Beifall nach einzelnen Liedern übrigens nicht verpönt. Regisseurin Müller sagt: „Wir freuen uns über jeden Szenen- und natürlich auch über einen tosenden Schlussapplaus.“

Seien Sie auf dem Burgplatz live dabei!
Vom 23. August bis 10. September 2025 präsentiert das Staatstheater Braunschweig mit „La traviata“ wieder Operngenuss vom Feinsten unter freiem Himmel. Für alle 16 Vorstellungen gibt es noch Karten:

Theaterkasse im Großen Haus
Am Theater 1
38100 Braunschweig
Telefonischer Kartenverkauf unter 0531-1234 567

oder online

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Zu Besuch bei den Proben für La traviata

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