E-HAWA: Elektromobil mit 100 Jahren Geschichte

Auf Testfahrt mit Renn- und Rallyefahrer Eckhard Schimpf

HAWA EM3: Weltweit gibt es von dem historischen Lieferauto nur noch zwei Modelle, eines davon in Braunschweig – und dieses fährt jetzt wieder. „Faszinierend ist, dass der HAWA für Technik- und für Stadtgeschichte steht.“ Eckhard Schimpf, Ur-Braunschweiger mit einem Faible für Sportwagen und Oldtimer, freut sich, dass das rund einhundert Jahre alte E-Mobil nach einer aufwändigen Restauration wieder zurück in der Löwenstadt ist. Nach einer Probefahrt auf dem Verkehrsübungsplatz in Waggum zeigt sich der Autokenner begeistert:

„Die Schalt-Technik ist erstaunlich weit entwickelt.“

Das ehemalige Lieferauto hat drei Gänge, die einfach über den Fußhebel geschaltet werden. Über einen Um-Schalter geht es in den Rückfahrtsmodus, für den dann auch alle drei Gänge bereitstehen. Zudem zeigt der HAWA: E-Mobilität ist keine Erfindung unserer Zeit, es gibt sie schon seit mehr als einhundert Jahren.

Das Lieferfahrzeug hat seinen Namen vom Hersteller, der HAnnoverschen WAggonfabrik, und wurde 1924 von den Braunschweigischen Elektrizitätswerken angeschafft. Heute gehört es BS|ENERGY. Viele Jahre lang war es „nur“ ein Erinnerungsstück und nicht einsatzbereit. Jetzt versetzte der OldtimerVerein „Hanomag IG e.V.“ aus Bockenem das historische Lieferfahrzeug mit viel Liebe zum Detail wieder in Fahrbereitschaft. Viele Monate Handarbeit stecken in dem nun wieder voll funktionsfähigen HAWA.

Schimpf erinnert sich gut daran, dass E-Mobile wie der HAWA im Nachkriegs-Braunschweig noch bis in die sechziger Jahre hinein zum Stadtbild gehörten.

Das Nummernschild mit B
Das Nummernschild des E-HAWA kommt ohne H-Kennzeichen und ohne Euro-Normschild aus – und sogar ohne das „S“ von „BS“. Trotzdem ist es ein Original-Braunschweiger: Im Jahr der Zulassung gab es noch keine bundesweiten Orts-Kürzel, für die Region Braunschweig genügte damals ein einfaches „B“.

Die Batterie
Bei der Restauration von historischen Fahrzeugen ist oft eine Hürde, (Original-)Ersatzteile zu beschaffen. Viele Komponenten werden längst nicht mehr produziert – falls die Herstellerfirma überhaupt noch existiert. Dieses Problem mussten die OldtimerFans zum Beispiel für die Batterie lösen. Moderne Aggregate aus dem Handel passten nicht zum Profil des HAWA. Hier gab es regionale Hilfe: Es ist eine Spezial-Anfertigung der „Werbat“ (Wernigeröder Batteriefabrik): 20 Akkus liefern insgesamt 40 Volt für eine Leistung von 1 PS.

Das Testgelände
Auf dem Verkehrsübungsplatz in Waggum können Fahrzeuge auch ohne Straßenzulassung fahren – ein ideales Testgelände. Für den E-HAWA öffneten die Verantwortlichen den Platz gerne exklusiv. „Ich bin selbst Oldtimer-Fan und begeistere mich für die historische Technik“, meint Reinhard Manlik. Er ist Vorsitzender des „Motorsportclub der Polizei Braunschweig im ADAC“, der wiederum den Platz betreibt. In erster Linie ist hier ein Übungsplatz für angehende Autofahrer und -fahrerinnen, die hier ihre Fahrpraxis trainieren – gemeinsam mit einer Person mit Führerschein. „Das sind in den meisten Fällen Vater oder Mutter“, weiß Manlik, „auf jeden Fall helfen die Runden, um die Sicherheit für die Fahrprüfung zu erhöhen“.
Mehr Infos: www.vp-bs.de

Historisches
Die Hannoversche Waggonfabrik hatte sich
nach dem Ersten Weltkrieg als Hersteller von elektrischen Straßenbahnen, Eisenbahnwaggons und Flugzeugen etabliert. Anfang der „Goldenen Zwanziger“ entwickelte sie die Idee eines Personen- und Lieferwagens mit Elektromotor, 1921 lief der erste HAWA EM3 vom Band. Er blieb allerdings das einzige E-Auto im Angebot, 1931 kam in der Zeit der Weltwirtschaftskrise der Konkurs.

„Ich habe sogar noch das typische Geräusch im Ohr, das beim Anfahren mancher E-Transporter entstand, ein tiefes Surren, das langsam immer höher klang.“

Die Historie des Einsitzers spürt er schon beim Einsteigen. „Das Auto hat den typischen Geruch eines Oldtimers“, meint Schimpf – und fährt los. Die Runden auf dem Verkehrsübungsplatz in Waggum macht der HAWA ohne Murren – nur mit leisem Schnurren des E-Motors. „Fährt klasse, das macht Spaß – auch mir, dem ja gewöhnlich ‚Benzin im Blut‘ nachgesagt wird“, resümiert Eckhard Schimpf. Seine persönliche Prognose: „E-Mobilität allein kann die Lösung nicht sein. Aber als Baustein im Mobilitätsmix sollte sie eine wichtige Rolle spielen. So wie schon der HAWA vor 100 Jahren sind auch heute ideale Einsatzfelder zu finden: Innerstädtischer Lieferverkehr mit täglichen Fahrtstrecken, die zur Reichweite passen, sind zum Beispiel optimal mit E-Fahrzeugen zu bedienen.“


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