Jeder kann mitmachen: Die Stunde der Gartenvögel
Zweimal im Jahr schlägt die Stunde der Vögel. Viele Naturfreunde zählen dann 60 Minuten lang von einem festen Platz, wie viele Vogelarten und wie viele Exemplare einer Art sich im Garten, im Park oder von einem Fenster aus erblicken lassen. Zur „Stunde der Gartenvögel“ ruft der NABU vom 9. bis 11. Mai auf.
Ziel ist, durch möglichst viele Meldungen ein genaues Bild davon zu erhalten, wie sich der Bestand der Vogelarten in Städten und Dörfern entwickelt – und welche auffallenden kurzfristigen Veränderungen es gibt.
Die Stunde der Gartenvögel ist eine wissenschaftliche Mitmachaktion, die der NABU und sein bayerischer Partner Landesbund für Vogel- und Naturschutz zum 21. Mal organisieren. Teilnehmen können Erwachsene und Kinder – selbst wenn sie noch nie zuvor Vögel gezählt haben. Ganz nebenbei steigert jeder Teilnehmer durch Beobachten und Zählen sein Wissen über die zwitschernden Nachbarn.

Trends schnell erkennen
„Wir verfügen durch diese Aktion über einen einzigartigen Datenbestand zu den Vogelarten im Siedlungsraum in ganz Deutschland“, erklärt Renée Gerber, Landessprecherin des Naturschutzbundes Deutschland (NABU): „Anhand der festgestellten Bestandstrends können Naturschutzmaßnahmen ausgerichtet und so Arten gezielt geschützt werden.“
Ohne diese ehrenamtliche Vogelzählung zwischen Meer und Alpen würden Veränderungen bei einzelnen Vogelarten viel langsamer erkannt. Nicht nur, ob eine Art inzwischen deutlich seltener vorkommt, können die NABU-Experten bei der Auswertung der Daten erkennen. Sondern auch, ob sich der Bestand einer Art erholt.

Hilfe bei der Vogelbestimmung
Wer mitmachen möchte, kann innerhalb der drei Tage von Freitag, 9., bis Sonntag, 11. Mai, Zeit und Ort für seine Zählstunde selbst bestimmen – ganz wie es in den Tagesablauf passe, sagt Josefine Stangenberg, Leiterin der NABU-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen vom (NABU). Singvögel sind in den ersten Stunden nach Sonnenaufgang und den letzten Stunden vor Sonnenuntergang besonders aktiv. Wer ein Futterhaus oder eine Wasserstelle im Blick hat, weiß, dass es immer wieder Phasen gibt, in denen Vögel in Scharen auftauchen und andere, in denen es ruhiger zugeht.
Allen, die sich mit dem Erkennen einzelner Vogelarten schwer tun, bietet der NABU auf einer speziellen Internetseite Hilfe: www.stundedergartenvoegel.de. Dort werden gängige heimische Vögel von Amsel bis Zilpzalp vorgestellt. Es kann auch eine Zählhilfe mit Fotos heruntergeladen werden.
Weniger Amseln und Grünfinken
Nachdem bei der Stunde der Wintervögel im Januar 2025 deutlich weniger Amseln gesichtet wurden als in den Vorjahren, ist man beim NABU gespannt darauf, wie viele Amseln nun im Frühjahr gesichtet werden. Der Winter-Rückgang dürfte an enormen Verlusten durch das Usutu-Virus im Vorjahr gelegen haben.
Auch die Zahl der Grünfinken war zuletzt deutlich zurückgegangen. Ebenfalls rückläufig: die Zahl der Feldsperlinge. Unterschiede zwischen Feldsperling und Haussperling sind auf der Website der NABU gut erklärt, damit es beim Zählen nicht zu Verwechslungen kommt. Ein besonderes Augenmerk dürften viele Naturfreunde diesmal auf den Hausrotschwanz als Vogel des Jahres legen.
Wie wird gezählt?
Gezählt werden freilebende Vögel, die von einem gewählten festen Standpunkt aus innerhalb einer Stunde zu sehen sind. Dabei ist es gleichgültig, ob ein Vogel in einem Futterhaus sitzt oder in einem Strauch oder aber als einzelner Vogel oder im Schwarm vorbeifliegt. Auf keinen Fall darf in Nester geschaut werden, um nicht die Brut zu stören.
Damit die Zählung wissenschaftlich korrekte Ergebnisse zutage bringt, ist eine Besonderheit unbedingt zu beachten: Notiert und übermittelt werden soll nicht die Summe aller Vögel einer Art innerhalb einer Stunde. Sondern vielmehr die Zahl der Exemplare einer Art, die gleichzeitig sichtbar ist.
Sind etwa anfangs zwei Stare zusammen zu sehen, werden die beiden notiert. Sind später gleichzeitig vier Stare anwesend, steigt die notierte Zahl auf vier. Kommen danach nochmal drei vorbei, bleibt die Notiz von vier bestehen – weil es sich bei den später erblickten Staren um dieselben handeln könnte wie zuvor.
Wenn Familien oder andere Gruppen zusammen zählen, sollte es am Ende nur eine gemeinsame Meldung an den NABU geben – und nicht für jedes Gruppenmitglied einzeln. Und: Auch wenn nur wenige Arten zu sehen sind, ist das für den NABU eine wichtige Erkenntnis.

Ergebnisse übermitteln
Die Ergebnisse können bis Montag, 19. Mai, per Online-Formular (auch auf der genannten Seite zu finden), über eine NABU-App sowie per Brief oder telefonisch an die NABU-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen, Konrad-Adenauer-Straße 25, 38226 Salzgitter, Tel. 05341-3054460, übermittelt werden.
Termine für 2026:
9. bis 11. Januar 2026:
Stunde der Wintervögel
8. bis 10. Mai 2026:
Stunde der Gartenvögel