Die Bahnstadt – das Forschungsprojekt Connect2Transform zur treibhausgasneutralen Wärmeversorgung

Die Entwicklung der Bahnstadt Braunschweig ist ein städtebauliches Leuchtturmprojekt. Die Planungen für das insgesamt 300 Hektar große Gebiet beziehen sich längst nicht nur auf den Neubau eines Quartiers. Vielmehr wird hier weitergedacht, um innovative Lösungen für Städtebau-Themen der Zukunft zu entwickeln und zu erproben. Mit dabei ist als kommunaler Partner die BS|ENERGY-Gruppe.

Der gesamte „Verflechtungsraum Bahnstadt“ umfasst das Quartier um den Hauptbahnhof (links) bis zum Stadtteil Bebelhof. Ein Teil davon ist Fördergebiet, dessen Umgestaltung auch von Bund und Land bezuschusst wird. Bild: Daniela Nielsen/Stadt Braunschweig.

Das Besondere am Projekt Bahnstadt ist, dass neben einem Fördergebiet, in dem Neubau entstehen soll, auch umliegende Bereiche – der sogenannte „Verflechtungsraum Bahnstadt“ – einbezogen werden. Die Planungen umfassen also auch bestehende Quartiere. Vom Bahnhofsquartier nördlich des Berliner Platzes über Teile des Bebelhofs bis zum Wohnquartier Ackerstraße-Ost. Hier gibt es überall Bestandswohnungen und -gewerbe. Mittendrin: Hauptbahnhof und Rangierbahnhof. Künftig sollen nördlich und südlich des Hauptbahnhofs liegende Quartiere besser miteinander verbunden werden – etwa durch neue Geh- und Radwege. Aspekte der Mobilität, der Gestaltung von Freiräumen sowie die Anpassung an Auswirkungen des Klimawandels spielen bei allen Überlegungen eine wichtige Rolle. Das 82 Hektar große Fördergebiet beginnt südlich der Gleise des Hauptbahnhofs, wo sich aktuell noch Parkplätze befinden und reicht im Süden bis zum alten Eisenbahn-Ausbesserungswerk. Am Hauptgüterbahnhof gibt es leerstehende Gebäude und Brachflächen. Hier soll ein urbanes Stadtquartier mit Raum für Kreativität entstehen. In das „Fördergebiet Bahnstadt – Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ investieren Bund, Land und Stadt bis 2034 mindestens 21 Millionen Euro.

Südöstlich der Gleise des Hauptbahnhofs (hier links) beginnt das Fördergebiet der Bahnstadt, das neu strukturiert und aufgewertet werden soll. Bild: Daniela Nielsen/Stadt Braunschweig.
Intelligente Kommunikation

Ein wichtiger Aspekt für die Bahnstadt ist eine klimagerechte Versorgung mit Energie, Kälte und Wärme. Dazu beteiligt sich BS|ENERGY als lokaler Energieversorger mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft an dem im März 2025 gestarteten Forschungsprojekt Connect2Transform (C2T). Die Koordination liegt beim Steinbeis-Innovationszentrum energieplus, einem der TU Braunschweig angegliederten selbstständigen Institut, das sich der Forschung an zukunftsfähigen, bereichsübergreifenden Konzepten für Städte und Kommunen widmet. C2T wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie mit 3,4 Millionen Euro gefördert.
Die Bahnstadt biete für das Projekt Connect2Transform eine optimale Umgebung für die praxisnahe Erprobung innovativer Lösungen, heißt es bei den Projektpartnern. Ziel sei es, zu zeigen, wie eine moderne Anpassung der städtischen Wärme- und Klimaversorgung schnell gelingen kann. In dem Forschungsprojekt werden unter anderem Software-Lösungen entwickelt, um eine Vielzahl technischer Geräte so zu vernetzen, dass diese intelligent miteinander kommunizieren. Namhafte Hersteller sind mit im Boot. Auch die Bewohner der Bahnstadt werden einbezogen. Die künftige Vernetzung soll – bis hin zu smarten Heizungsventilen und Haushaltsgeräten – helfen, Strom zu sparen und Ressourcen effektiv zu nutzen.

Der Bereich nördlich des Hauptbahnhofs mit Kurt-Schumacher-Straße und Viewegs Garten gehört zum „Verflechtungsraum Bahnstadt“ und wird in die Planungen mit einbezogen. Bild: Daniela Nielsen/Stadt Braunschweig.
Breite Palette der Energieerzeugung

Ein wesentlicher C2T-Baustein ist die Entwicklung eines treibhausgasneutralen Energiekonzepts speziell für die Bahnstadt. Geprüft wird, welche Möglichkeiten es gibt, vor Ort treibhausgasneutral Energie zu erzeugen und zu speichern, um die Bahnstadt mit Strom, Wärme und bei Bedarf mit Kälte zu versorgen. Aber auch, wie die Bahnstadt bei der Dekarbonisierung der Fernwärme helfen bzw. klimafreundlich mit
Fernwärme versorgt werden kann. Neben Photovoltaik-Anlagen für Alt- und Neubauten wird eine Vielzahl weiterer Erzeugungs- und Speicher-Optionen geprüft – die Palette reicht von Großwärmepumpen, Batterie- und Wärmespeichern bis zur Wasserstoffelektrolyse. Ob auch Industrie-Abwärme genutzt werden kann, hängt entscheidend davon ab, welche Industrie sich im Fördergebiet ansiedeln wird.

Hier am Hauptgüterbahnhof könnte nordwestlich
der Gleise ein neues Quartier entstehen – mit Wohnhäusern, Gastronomie und Kindertagesstätte. Bild: Daniela Nielsen/Stadt Braunschweig.

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